Jolli vom Anger (Rübennase)

Spannung

* 31.12.1998 + 29.01.2010

   V: Cary vom Anger   M:  Sella vom Schimmelberg   

Kindergartentante (Feldwebel), Vorführhund,  Aufpasserin, Beifahrerin, 

Vorkosterin, Spieletesterin, Herrchenbewegerin, Fressmaschine, Im-Weg-Rumliegerin  und ...

SCHMUSEBACKE!  

Abschied von Jolli


Als wir am 29.1.2010 abends Feierabend machten, half ich Jolli wie immer ins Auto. Als sie es sich bequem gemacht hatte, schaute sie mich mit ihren grossen, klugen Augen an, als wollte sie sagen: Nicht wahr, ich komme nie mehr hierher zurück... ich muss jetzt Abschied nehmen von allem, auch von Dir.


Wir fuhren in die Engelthaler Strasse, um Cornelia zu treffen und mitzunehmen. Zu dritt machten wir uns auf den schweren Weg zur Tierklinik in Bockenheim. Unterwegs schaute Jolli, ganz gegen ihre Gewohnheit, unentwegt nach vorn, als wollte sie jeden meiner Blicke im Rückspiegel erhaschen und festhalten. Erst in Ginnheim legte sie sich hin und schnaufte erleichtert – sie kannte jetzt unser Ziel.


In der Tierklinik mussten wir nicht lange auf die Ärztin warten, die wegen Jolli ihren Dienst verlängert hatte. Wir kannten sie ja schon, und so wurde sie auch von Jolli ganz lieb begrüsst. Wir folgten ihr in das Behandlungszimmer (natürlich musste Jolli unterwegs noch einen Scotch-Terrier anstänkern, der ganz unschuldig in der Praxis herumstand).


Frau Kuich sah auch auf den ersten Blick, dass Jolli die Schmerzen kaum noch ertragen konnte und machte ihr aus einer kuscheligen Decke ein bequemes Lager. Dann gab sie eine Beruhigungsspritze und Jolli schlief friedlich ein...


In der Nacht schliefen wir kaum, gegen Mitternacht stand ich auf, wollte rauchen und öffnete die Fenster im Bad ganz weit. Es war bitterkalt, und der Himmel von einem seltsamen Blau – dies war wohl der Widerschein des Schnees. Ein grosses Stück des Himmels war wolkenlos, umrandet von schweren Schneewolken.

Mein Blick ging erst ins Leere, doch plötzlich wurde er von einem kleinen Wölkchen angezogen, welches ganz mutterseelenallein aus Richtung Seckbach heranschwebte.


Diese Wolke verwandelte sich in einen Schäferhund, der aussah wie in einem rasendem Lauf – ganz wie Jolli, wenn sie ihrem Spielzeug hinterherjagte. Die Rute ganz gestreckt, die Hinterläufe schienen den Hund zu überholen, und der Fang wie jauchzend weit geöffnet (oder als würde der Hund vor Freude laut lachen).


Plötzlich warf der Wolkenhund alle vier Beine nach den Seiten, als wären es Flügel – der Fang öffnete sich noch ein wenig mehr und die kleine Wolke schwebte noch ein Stückchen weiter, zerfaserte dann ganz langsam und verschwand vom Himmel.


Da wusste ich, mein kleines Hundemädchen war angekommen.


Nachtrag: nun ist dieser Tag schon mehr als sieben Wochen vergangen, aber ich kann kaum von Jolli sprechen. Sie fehlt mir so sehr....